Arbeiten im Coworking Space – Die Office Revolution

Arbeiten im Coworking Space ist das Büroleben 2.0, denn in den Gemeinschaftsbüros werden allein arbeiten, Türe schließen und „mein Büro, dein Büro“ klein geschrieben. Der Begriff Coworking findet in der jüngsten Vergangenheit inflationär Gebrauch in unserer Sprache. Was es mit dem „Coworking Space“ auf sich hat und warum dieses Konzept so beliebt ist, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Coworking definiert eine Arbeitsform, in der sich meist Start-ups, Freelancer und Kreative einen oder mehrere Arbeitsplätze in einem Gemeinschaftsbüro anmieten und räumlich und/oder interaktiv miteinander arbeiten (co-worken). Hier sitzen Gründer, Freelancer, Angestellte und Praktikanten Seite an Seite.

Coworking ist ein Office Trend, der aus zahlreichen Ansätzen in der Vergangenheit entstanden ist. Die ersten Bücher über die Zusammenarbeit stammen bereits aus dem Jahr 1628, allerdings in einer abgeschweiften Form, denn thematisiert wird das gemeinsame Arbeiten von Gott und seinen irdischen Vertretern. Mit c-base, einem der ersten Hackerspaces in Berlin, wurde das Verständnis der produktiven Gemeinschaftsarbeit 1995 digital.  Dort treffen sich Leute oder arbeiten unter einem Dach. Das klingt schon eher wie unser heutiges Coworking, jedoch arbeitet man in Hackerspaces nicht gemeinsam, sondern entwickelt sich unabhängig voneinander weiter. Die Mutter der Coworking Spaces, das „Community Center for entrepreneurs“, wurde 2002 in Wien eröffnet und stellte das gemeinsame Arbeiten in den Mittelpunkt. Diese neue Idee kam so gut an, dass zeitnah weitere Coworking Spaces folgten und sich ein Netzwerk von Arbeitsgemeinschaften bildete. Seither vermehren sich die Suchanfragen über dieses Thema im Netz und immer mehr Menschen entdecken das Arbeiten im Coworking Space für sich.

Neben dem gemeinsamen Arbeiten bietet so ein Großraumbüro jede Menge mehr: einen eigenen Arbeitsplatz, dessen Räumlichkeit und Umfang man sich aussuchen, genauer gesagt, mieten kann, leistungsstarkes Internet, eine Gemeinschaftsküche und Sanitäranlagen mit Servicekräften. Besonders beliebt ist das Coworking Büro für die Generation Y, denn gerade Millennials fordern vermehrt Freiräume in der Gestaltung ihres Arbeitsalltags. Das beinhaltet beispielsweise flexible Arbeitszeiten, agile Arbeitsplätze und Homeoffice-Möglichkeiten. Trend ist es, selbstbestimmend zu arbeiten und das Sozialleben und die Freizeit mit dem Beruf zu vereinen. Diese Kriterien beeinflussen mittlerweile die Wahl des Arbeitsgebers und sind Standards in den heutigen Stellenausschreibungen. In einem Coworking Space kann sich der Arbeitende im Loungebereich vom Bildschirm erholen oder eine Pause in der Schlafnische einlegen. Für Konferenzen ist im Großraumbüro ebenfalls gesorgt, denn hierfür stehen Besprechungsräume zur Verfügung, die mit Beamer und Whiteboard ausgestattet sind. Falls ein Geschäftsgespräch telefonisch stattfinden soll, kann dies ganz ungestört in einer gemütlichen Telefonzelle passieren.

Sowohl kleine als auch mittelgroße Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern profitieren von offenen Büros und beteiligen sich vermehrt an Coworking Communities. Bekannte Ketten wie WeWork bieten sogar Platz für Großunternehmen an. Die Zahl der Mitglieder in Coworking Communities wächst rasant. Dazu leistet auch die meist ansprechende Arbeitsatmosphäre und Raumgestaltung ihren Beitrag. Die Inneneinrichtung eines Coworking Spaces hebt sich vom normalen Büro ab, denn hier wird Pragmatik mit Komfort vereint. Für produktives Arbeiten dienen beispielsweise ergonomische Schreibtische, modulare Regalkonzepte, raffinierte Aufbewahrungskonzepte, stilvolle Lampen und Accessoires. Entspannt wird etwa im Lounge Bereich auf einem gemütlichen Sofa oder auf komfortablen Hockern mit Verstauraum. Praktisch sind auch Schließfächer und ein eigenes Postfach als Bestandteil der Mitgliedschaft.

Die Vorteile einer Coworking Gemeinschaft sind vielfältig. So werden ihre Räumlichkeiten häufig als Austragungsort von geschäftlichen Events wie Jobmessen, Firmen- und Produktpräsentationen – sogenannten Pitches – sowie sportlichen und meditativen Events genutzt. Solche Veranstaltungen erweisen sich meist als eine gute Quelle zur Information und Inspiration und unterstützen die Entwicklung von Unternehmen und ihren Angestellten. Vor allem aber lockern sie auch den Arbeitsalltag auf und sorgen für Abwechslung am Arbeitsplatz. Darüber hinaus erhalten Mitglieder nicht selten Vergünstigungen für lokale Fitnessstudios, Versicherungen oder andere Dienstleistungen. Die Macher von Coworking Spaces lassen sich viele Anreize für die Mitglieder der Coworking Community einfallen. Natürlich insbesondere zum Vorteil von Arbeitgebern, die ihren Mitarbeitern mit wenig Aufwand tolle Benefits verschaffen – quasi eine Win-win-win-Situation für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Coworking Betreiber.

Ein wichtiger Entscheidungspunkt für Freelancer gegen das Arbeiten im Homeoffice und für einen Platz im Coworking Space ist der Standort. Besonders beliebt sind Coworking Büros in Citynähe, aber auch in der Nähe von bestehenden Firmensitzen. Dadurch kann auch die Kundennähe erhöht und Fahrzeit gespart werden.

Räume, Flächen, technische Arbeitsgeräte, Ruheorte und eine praktische Location klingen zwar ansprechend, aber bisher verspricht dies nicht viel von gemeinsamem Arbeiten. Es ist das Miteinander und Networking, welche das Arbeiten im Coworking Space ausmachen. Der gesellschaftliche Arbeitsplatz hat den Vorteil, dass die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen, kommunizieren und kooperieren können. Man kann mit dem Wissen anderer wachsen und sich untereinander helfen. Gerade die Branchenvielfalt macht es möglich, einen Ansprechpartner in den unterschiedlichsten Themengebieten zu finden.

Ob eine Begrüßung am Morgen oder eine gemeinsame Mittagspause, Unterhaltungen machen munter und bieten große Potenziale. Gespräche können inspirieren und uns in unserer Arbeit und persönlichen Entwicklung voranbringen. Besonders in der Anfangsphase der Existenzgründung ist Networking von großem Vorteil und fördert den Teamgeist. Neben dem Potenzial, neue und hilfreiche Kontakte zu knüpfen, profitieren Start-ups besonders von den attraktiven Preismodellen der Coworking Spaces. Hohe Mietkosten werden gerade in der Anfangsphase schnell zu einer unnötigen Belastung für junge Unternehmen. Das Pricing von Mietflächen im Coworking Space ist genau darauf angepasst. Gezahlt wird meist pro Arbeitsplatz, wodurch sich wachsende Mitarbeiterzahlen leicht durch zusätzlich angemietete Workstations abfangen lassen. Das bringt Flexibilität und Entlastung für den Gründer und mehr Zeit für die eigene Geschäftsentwicklung.

Ein Büro, das die Gemeinschaft und kommunikatives Miteinander fördert, kann für den ein oder anderen auch eine Herausforderung sein. Gut funktionierendes Coworking braucht bestimmte Verhaltensregeln und Umgangsformen. Ein freundliches Miteinander und eine höfliche Sprache ist die Grundlage. So bleibt das Arbeiten im Coworking Space entspannt und jeder fühlt sich wohl. Des Weiteren ist es wichtig, Gemeinschaftsräume wie beispielsweise das Bad oder die Küche ordentlich zu hinterlassen. „Einräumen erlaubt!“ steht wahrscheinlich in den meisten Coworking Spaces über den Geschirrspülern. So ist jeder aufgefordert, die öffentlichen Ressourcen ordentlich zu halten. Ordnung muss sein, dann steht einem konfliktlosen Umgang nichts mehr im Wege.

Doch auch bei einer gut eingestimmten Community ist ein Office Team von Vorteil. Grundsätzlich übernimmt das Team organisatorische Aufgaben und regelt allgemeine Dinge wie die Verteilung der Arbeitsplätze, die Abholung von Fundsachen oder die alltägliche Postannahme und -verteilung. Außerdem repräsentiert das Office Team das Coworking Space, hält das Konzept zusammen und dient als Kern der Gemeinschaft. Die Coworker können sich in der Regel auf die Organisation durch das Team verlassen und fühlen sich durch sie als Ansprechpartner gut aufgehoben. Des Weiteren vernetzen die Angestellten des Coworking Space ihre Mitglieder miteinander, sowohl innerhalb des Coworking Spaces als auch außerhalb. Denn auch sie vertreten ihren Arbeitgeber, den Coworking Betreiber, im Markt und kommen mit externen Unternehmen in Kontakt.

Nicht selten vermitteln Coworking Spaces und ihre Mitarbeiter auch Jobs innerhalb der Community. Eine gut funktionierende Community hat schließlich Zugang zu Talenten aus verschiedensten Branchen. Aber auch die vielfältigen Aufgaben in der Verwaltung von Coworking Spaces sprechen vermehrt junge Menschen an und schaffen Jobs. Gut organisierte und weiterentwickelte Coworking Spaces bieten häufig interessante Praktikantenstellen in Bereichen wie Eventmanagement, Market Research und Business Development.

Coworking ist längst eine interessante Alternative zum öden 9-to-5 Arbeitsalltag im klassischen Großraumbüro oder abgeschotteten Einzelbüro geworden. Freiraum, Kreativität und Selbstbestimmung sind hier an der Tagesordnung.

Du warst noch nie im Coworking Space? Besuch doch mal eins in deiner Nähe und lass dich von der inspirierenden Atmosphäre mitreißen und anstecken. Events in Coworking Spaces findest du beispielsweise auf den Webseiten der Coworking Communities wie Mindspace, Design Offices oder der Factory Berlin. Auch über Eventplattformen wie Eventbrite oder Techstars Startupdigest  findest du spannende Events in deiner Nähe, häufig veranstaltet in Coworking Spaces. Und keine Scheu, Neulinge sind immer gern gesehen.

Viel Spaß und happy coworking!


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